Wie würden Außerirdische reagieren, wenn sie sehen, wie eng die Menschen in ihren Wohnsilos zusammengepfercht sind? Was hat das Durchschnittsgewicht mit der Düngeverordnung zu tun? Und warum ist das Ehebett nicht 3 Meter breit? Diese und andere Vergleiche können die Diskussion um die Landwirtschaft erleichtern.
Menschenrechtler
Stellen wir uns mal vor es gäbe Außerirdische. Und diese Außerirdischen hätten vor 2000 Jahren die Erde besucht und die Spezies Mensch kennen gelernt. Wie sie damals lebte, in kleinen Sippen, im Familienverbund. Es wurde gejagt und gesammelt. Die Hauptaufgabe war sich um die grundlegendsten Dinge zu kümmern. Essen besorgen, Behausung, Kleidung und die Sorge um Familie und Sippe. Die Notdurft wurde hinter der Hütte im Wald verrichtet.
Nun stellen wir uns vor, die gleichen Außerirdischen würden heute mitten in München oder Berlin landen und die Spezies Mensch sehen. Menschenmassen, stockwerkweise übereinander, vor irgendwelchem Papier oder Bildschirmen sitzend, mit sehr wenig Bewegung.
Mit Essen suchen und zubereiten sind sie inzwischen überfordert, es wird ihnen geliefert. Die Außerirdischen wären erschrocken über dieses menschenunwürdige Leben und würden als Menschenrechtler Organisationen wie „2 Füße“ oder auch “PeTH” gründen. Sie würden in die Wohnungen einbrechen um die Menschen aus ihrer unwürdigen Lage zu befreien. Erstaunt würden Sie aber feststellen, dass die Menschen sich in dieser Situation wohlfühlen.
Frage: Kann es sein, dass die urbane Bevölkerung viel zu lange die Veränderung hin zur modernen Landwirtschaft nicht wahrgenommen hat? Ziehen sie aus den Bildern der aktuellen Situation nicht die falschen Schlüsse?
Unversehrtheit oder Freiheit
Eine afrikanische Mutter ist es gewohnt ihr Kind im Tragetuch den ganzen Tag bei sich zu haben. Sie geht Kilometer weit damit in die Arbeit und verbringt so den ganzen Tag mit ihm.
Was würde wohl diese afrikanische Mutter denken, wenn Sie nach Deutschland käme und würde ein junges Paar dabei beobachten wie sie ihr Kind zum Auto bringen, im Kindersitz festgurten und vor der KiTa abgeben? Gerade die ersten Male wird sich das Kind aufbäumen, strampeln und schreien, denn es ist diese Enge nicht gewohnt. Die afrikanische Mutter würde wohl fordern, dass man sofort diesen Kindersitz verbieten sollte, denn es ist ja offensichtlich, dass das Kind unter dieser Situation leidet. Nun würde man ihr versuchen zu erklären, dass es zwar nicht schön ist für das Kind, aber im Vergleich zu der großen Gefahr bei einem Unfall müsse man hier abwägen zwischen der Unversehrtheit des Kindes und seinem Freiheitsbedürfnis.
Frage: Wenn der Ferkelschutzkorb zwar die Freiheit einschränkt, die Unversehrtheit aber deutlich verbessert, was ist dann der höhere Wert?
Das Problem mit dem Durchschnitt
Die EU hat sich vorgenommen die Gesundheit der Menschen besser zu schützen und möchte als erstes den Anstieg der Diabetes bekämpfen. Die EU fordert deshalb alle Länder auf den Status zu erheben und gegebenenfalls geplante Gegenmaßnahmen zu unterbreiten.
Nun versucht Deutschland dies möglichst ohne großen Aufwand zu erledigen. Ein wichtiger Risikofaktor für Diabetes ist Übergewicht. Um nicht zu viele Personen einzeln zu besuchen und wiegen zu müssen, überlegen Sie sich eine andere Lösung. Sie bauten unter den Zugängen eines großen Tagungsraumes Waagen. Beim Durchschreiten der Teilnehmer wird automatisch das Gewicht aufaddiert. Sind alle Teilnehmer im Saal muss man nur das Gesamtgewicht durch die Teilnehmerzahl teilen und schon weiß man ob die Teilnehmer übergewichtig sind und eine potentielle Gefahr für Diabetes besteht.
Und tatsächlich: das Durchschnittsgewicht ist zu hoch. Darauf wird als Gegenmaßnahme beschlossen, dass alle Teilnehmer 20% weniger als den normalen Tagesbedarf an Nahrung zu sich nehmen dürfen. Unter Protest weisen die Teilnehmer daraufhin, dass zum Beispiel permanent Servicekräfte den Saal betreten und verlassen haben und auch mitgezählt wurden. Zudem wurden an mehreren Waagen Unstimmigkeiten festgestellt, die zu einer falschen Gewichtsermittlung geführt haben. Alle diese Punkte sind offensichtlich, aber die Bürokraten beschließen aus Angst vor einer Geldbuße aus Brüssel, es bei diesem Lösungsansatz von 20 % unter dem Tagesbedarf zu belassen. Die Auswirkungen auf die Teilnehmer, vor allem der Magersüchtigen darunter, sind leicht zu erahnen.
Frage: Warum versucht Deutschland mit der Düngeverordnung das Problem der punktuellen Nitratbelastung mit einer generellen 20 %igen Kürzung unter Bedarf in roten Gebieten (Tagungsraum) zu bekämpfen und riskiert dabei das Überleben der Magersüchtigen?
Gesetz ist Gesetz
Ein Bettenhersteller wird verklagt, dass seine Betten für Menschen nicht artgerecht sind. Ein Richter in Magdeburg hatte bestimmt, dass jeder Mensch die Möglichkeit haben soll, mit ausgestreckten Gliedmaßen im Bett ruhen zu können. Und bei den Armen wären dies, nach seiner Definition, nur möglich wenn diese im rechten Winkel zum Körper ausgestreckt werden könnten. Nun wurde dem Richter entgegnet, dass sich aber viele Menschen viel lieber an ihren Partner kuscheln möchten und nicht so weit auseinander liegen wollten. Ihm wurden Bilder davon gezeigt.
Der Richter sagte, er hätte dieses Gesetz nicht geschrieben und da stände zwar nicht rechtwinklig drin, aber für ihn sei es eben ausgestreckt vom Körper weg. Daraufhin ergaben sich neue Breiten für Doppelbetten. Zwei Personen mit ausgestreckten Armen links und rechts benötigen jetzt eine Mindestbettbreite von 2,80 m. Nun wurde dem Richter entgegnet, dass die meisten Schlafzimmer gar nicht genügend Platz bieten würden für so ein breites Bett. Das sei nicht sein Problem, so seine Antwort. Er sei hier nur für die Einhaltung vom menschengerechten Liegemöglichkeiten zuständig. Dann müssten die Leute eben neue Häuser bauen, wenn die Betten so nicht rein passen. Und wo man schon mal dabei sei, sollte man auch gleich gesetzliche Mindestgrößen für Schlafzimmer festlegen.
Fazit: Beim Kastenstandsurteil ging man von einem Liegeverhalten von Schweinen aus, dass so in der Praxis gar nicht zu beobachten ist.
Der wahre Schuldige
Junge Klima-Aktivisten treffen sich, um eine Aktion zu planen. Vor allem der Individualverkehr trägt einen Großteil zur CO2-Emissionen bei. Sie sind der Überzeugung, dass jeder neuer Autobahnkilometer mehr die Sache nur noch schlimmer macht. In ihren Augen muss also gegen den Verantwortlichen demonstriert und dafür an den Pranger gestellt werden.
Zunächst besuchten sie die Genehmigungsbehörde. Diese verwies aber darauf hin, dass sie nur den Wünschen der Autofahrer folge. Sollte die Autobahn nicht gebaut werden, so verlagere sich der Verkehr auf Nebenstraßen und in Ortschaften. Darunter würden viel mehr Menschen leiden.
Also beschließen die Aktivisten die Automobilhersteller zu besuchen. Würden diese keine Autos mehr bauen, so würde auch der Verkehr geringer und wir bräuchten keine Autobahn. Die Automobilhersteller machten aber deutlich, dass sie ja nicht die einzigen auf der Welt seien die Autos herstellen. Wenn sie die Autos nicht bauen, so würden diese in China oder anderswo gebaut werden unter wesentlich schlechteren Umweltstandards und die Arbeitsplätze gingen auch verloren. Solange der Bürger Auto fahren möchte, solange würden sie auch Autos bauen.
Also beschlossen die Klimaaktivisten die Autofahrer zu besuchen. Allerdings waren darunter auch ihre Eltern und Freunde. Überhaupt waren es viele, mit denen man es sich nicht verscherzen wollte.
Nun hatte man aber die geniale Idee. Wer baut eigentlich die Autobahn? Natürlich Bauarbeiter. Der Bauarbeiter ist also Schuld an der ganzen Misere. Würde er seine Tätigkeit niederlegen, so gäbe es keine neue Autobahnen. Also konzentrierten sich die Umweltaktivisten ab sofort mit großen Zeitungsanzeigen und Radiospots darauf, den Berufsstand der Bauarbeiter als gewissenlose, profitorientierte Egoisten darzustellen. Mit einer Ausnahme: die Bauarbeiter, die ausschließlich Wanderwege anlegten, wurden von der Kritik ausgenommen.
Da die Autofahrer aber weiterhin auf dem Bau von neue Autobahnen bestanden, bauen diese jetzt Firmen aus China.
Frage: Wer in der Kette der Lebensmittelerzeugung trägt nun eigentlich die Verantwortung für den beschrittenen Weg? Ist es wirklich der Bauer? (Bauarbeiter)