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Denn sie wissen nicht was sie tun…

13.5.2022

Dieser Artikel ist den Journalisten gewidmet, egal ob Presse, Rundfunk oder Fernsehen. Eines vorneweg – ich bin kein Querdenker, wäre aber schon fast so weit auch „Lügenpresse“ zu rufen. Aber um zu lügen, muss man ja erst einmal die Wahrheit kennen um eben bewusst dann die Unwahrheit zu sagen – und da liegt der Hase im Pfeffer.

Bei den meisten Artikeln über die Landwirtschaft die gespickt mit Unwahrheiten sind, habe ich das Gefühl, dass die Journalisten nicht bewusst ihre Leser täuschen wollen. Nein, sie wissen schlichtweg nicht was sie tun, oder besser gesagt, schreiben.

Unlängst hatte ich  erst wieder ein eindrucksvolles Erlebnis. Willi machte uns auf eine Sendung „Wissen vor Acht“ aufmerksam mit kritischem Inhalt. Und tatsächlich wurde von Herrn Hirschhausen wieder die „Lüge“ von 15.000 Liter Wasserverbrauch für 1 kg Rindfleisch verbreitet. Nun, Lüge insofern, dass dem Zuschauer suggeriert wurde es handle sich um Trink-/Leitungswasser – also blaues Wasser. Nun kontaktierte ich die Redaktion und protestierte gegen diese bewusste Irreführung. Tatsächlich bekam ich eine Rückantwort von Herrn Wolfgang Lemme vom WDR mit einem Link zu seiner Quelle (UNSECO-IHE (Institute for Hydrological Education. Primärquelle: waterfootprint.org/media/Report-48-WaterFootprint-AnimalProducts-Vol1.pdf. in Bezug auf Rindfleisch:  waterfootprint.org/en/resources/interactive-tools/product-gallery/)

Nun ist in dieser Quelle eindeutig in blaues, grünes und graues Wasser unterschieden. Eigentlich, so dachte ich mir, für einen Journalisten mit ausreichend Schulbildung leicht ersichtlich, dass die unterstellten 15415 Liter Wasserverbrauch eben zu 94 % aus grünem Wasser bestehen. Ich bin davon ausgegangen, dass ein Journalist über einem gewissen Berufsethos verfügt und auch ein bisschen Ehrgeiz besitzt der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Nach mehreren E-Mails hin und her musste ich feststellen: das ist bei weitem nicht so. Trotz meiner Erklärung das es sich bei grünem Wasser um das im Zellgewebe der Pflanzen eingeschlossenen Wasser handelt und doch so nicht dem Trinkwasserkreislauf entzogen würde gab es keinen Erkenntniswandel des Journalisten. Vielmehr antwortete er etwas belehrend: “Ganz genau sind es 15.415 Liter im globalen Durchschnitt und im Durchschnitt der unterschiedlichen Haltungsformen. Allerdings variieren die Werte lokal enorm. Der Großteil der 15.400 Liter ist „grünes“ Wasser, also Regenwasser, das für den Anbau der Futterpflanzen / die Weiden draufgeht”.

Fazit für mich:

  1. Die schulische Bildung und das Allgemeinwissen der Journalisten habe ich deutlich überschätzt. Auch deren Fähigkeit Informationen zu verstehen und in Wissen zu generieren.
  2. Einfachste Grundkenntnisse der Biologie und Pflanzenwachstums (eigentlich Stoff in jeder Schulart in Biologie einmal gelehrt) ist nicht mehr selbstverständlich.
  3. Informationen von NGO werden von Journalisten mangels eigenem Wissen oder Bildung ungeprüft übernommen.
  4. Vorgefertigte Meinungen halten Journalisten zunehmends davon ab, andere Meinungen bzw. Informationen in ihre Überlegungen einzubeziehen.
  5. Journalisten sehen sich offensichtlich nicht mehr als zunächst „neutraler“ Berichterstatter der den Menschen Informationen zur eigenen Meinungsbildung vermitteln möchte, sondern als „Missionar“ für ein bestimmtes Weltbild.
  6. Das lange gepflegte Feindbild „böse konventionelle Landwirtschaft“ verleitet sie dazu, sich nur noch einseitig von NGO, Bioverbänden oder grünen Schwurbler informieren zu lassen.

Insgesamt haben diese Erfahrungen mit der jahrelangen verzerrten Berichterstattung über landwirtschaftliche Themen in mir eine große Verunsicherung gegenüber den Medien hinterlassen. Wenn in einem Bereich in dem ich mich auskenne und den ich bewerten kann, schon so viel Halb- und Unwahrheiten erstellt und tendenziös berichtet wird, was kann ich den Medien eigentlich dann noch in anderen Bereichen glauben?

Konnte man früher noch einigermaßen darauf vertrauen, dass zumindest die öffentlich rechtlichen Sender oder seriöse Verlage noch durch den Berufsethos der Suche nach der Wahrheit eher verpflichtet waren als Privatsender, so ist das heute nicht mehr so.

Ohne hier die schreckliche Zeit der dunkelsten Stunde unseres Landes im vergangen Jahrhundert zu verharmlosen:  wie kann es sein, dass die Medien alle wieder unkritisch einer Ideologie folgen, und sich nicht  die Mühe machen selbst zu denken, zu recherchieren und sich auch einmal gegen den Mainstream stellen?

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